Die Geschichte der Greetsieler Zwillingsmühlen
Die ersten Berichte über Windmühlen in Westeuropa stammen aus dem zwölften und dreizehnten Jahrhundert. Dass Kreuzritter in ihrer Heimat von Mühlen im Morgenland berichtet haben, wird vermutet ist aber nicht belegt. Die erste Windmühle in Ostfriesland ist die 1424 in einer Urkunde erwähnte Mühle beim Kloster Marienkamp in der Nähe von Esens. 1439 wird von einem Mühlenbau in Emden, 1448 von einer klösterlichen Mühle in Jemgum berichtet. In Ostfriesland lassen sich hauptsächlich zwei Typen unterscheiden: die Bock- oder Ständermühle als älterer Mühlentyp und die Holländermühle, die hier etwa Anfang des achtzehnten Jahrhunderts aufkam und nach und nach die Bockwindmühle verdrängte.
Der massive Unterbau und damit die größere Stabilität und viel mehr Platz, z. B. für die Lagerung von Getreide, haben dazu beigetragen, dass die Holländermühle sich durchsetzen konnte. Sie ist zu der für Ostfriesland typischen Mühle geworden. ( Walter Norzel & Hartmut Weßling – Ostfriesisches Mühlenbuch)
Auch in Greetsiel hat es diese Entwicklung von der Bockwindmühle zur Holländerwindmühle gegeben. Bereist 1590/91 ist der Standort der westlichen grünen Mühle in einer Karte von Ubbo Emmius verzeichnet. Im Jahre 1856 wurde die damalige Bockwindmühle abgebrochen und als zweistöckiger Galerieholländer mit Steert durch den Gutsbesitzer C. Bussen aus Grimersum neu aufgebaut.
Die Holländerwindmühle regional auch Kappenwindmühle genannt, ist die modernste Entwicklung der klassischen Windmühle. Ihre deutsche Bezeichnung verdankt sie dem holländische Ingenieur und Mühlenkonstrukteur Jan Adriaanszoon Leeghwater, der als Erfinder der drehbaren Kappe genannt wird. Als Zwillinge werden sie aufgrund der räumlichen Nähe und der fast identischen Bauweise bezeichnet.
//circa 1935 / Nachlass G. Klaffke, Ostfriesische Landschaft Bildarchiv //
// circa 1970 Nachlass H. B. Rödiger, Ostfriesische Landschaft Bildarchiv //